Wolfgang. Guitarist and dreamer (but not the only one)
Wolfgang. Guitarist and dreamer (but not the only one)

Tagebuch eines Musikers

Willkommen auf meiner musikalischen Reise


 

 


 

 

Ich bin Wolfgang – Musiker, Gitarrist, Klangsuchender.

Nach vielen Jahren als Side-Man, als Teil von Bands und Projekten, beginnt für mich ein neues Kapitel: meine Solo-Karriere.

 

Diese Seite ist mein persönliches Tagebuch, mein Klangarchiv und mein kreativer Spielplatz. Hier teile ich Gedanken über Musik, Technik, Inspiration und Wandel. Ich schreibe über das, was mich bewegt – über neue Saiten, alte Rituale, über YouTube-Erfolge und die Herausforderungen einer sich ständig verändernden Musikwelt.

 

Ich glaube an handgemachte Musik. An den Wert von echten Tönen, die aus echten Händen kommen. Und ich glaube daran, dass wir neue Technologien nicht fürchten müssen – sondern lernen können, sie sinnvoll zu nutzen.

 

Wenn du Musik liebst, neugierig bist und Lust hast, einem Musiker auf seinem Weg zu folgen, dann bist du hier genau richtig.

Willkommen in meinem Musiker-Tagebuch

2025

7. September

 

Ein neuer Klang: Die Rückkehr zu .012er Saiten

 

Ich habe meiner Larrivée OM 40R Custom einen neuen Satz .012er Saiten aufgezogen – und plötzlich klingt alles anders. Jahrelang spielte ich .010er, doch der Sound war nie ganz das, was ich im Kopf hatte. Jetzt entfaltet die Gitarre ihre volle Stärke. Die Höhen und Tiefen sind ausgewogen, nichts klingt mehr dünn. Es fühlt sich an, als wäre sie erwacht.

Und das passt: Ich plane gerade meine Solo-Karriere. Nach einem Leben als Bandmusiker ist es Zeit, meine eigene Stimme zu finden.

8. September

 

Crosspicking: Ein neues Ritual beginnt

 

Nach Tai Chi und Morgenkaffee kommt jetzt ein neues tägliches Ritual dazu: fünf Minuten Crosspicking. Diese Bluegrass-Technik hat mich schon lange fasziniert – seit ich Doc Watson in den 80ern zum ersten Mal hörte. Fingerpicking war bisher mein Ding, aber jetzt wage ich den Schritt.

Dank Molly Tuttle, der Königin der Bluegrass-Gitarre, habe ich neuen Antrieb gefunden. Fünf Minuten täglich mögen wenig erscheinen, aber sie sind der Anfang von etwas Großem.

9. September

 

Crosspicking entfaltet sich

 

Okay, fünf Minuten waren wohl zu wenig. Ich habe gestern und heute deutlich länger geübt – und gleich ein paar Stücke transponiert. Dabei sind mir viele Ideen gekommen, wo man Crosspicking einsetzen kann. Ich spüre, dass sich hier eine neue musikalische Welt öffnet. Ich bin gespannt, wohin mich dieser Weg führt.

10. September

 

Mein YouTube-Kanal: Erfolg, Krise und neue Ideen

 

Mein YouTube-Kanal hat über 14 Millionen Aufrufe und mehr als 12.000 Abonnenten – ein schöner Erfolg. Doch der Großteil stammt von einem viralen Video, das nichts mit Musik zu tun hat.

Corona hat die Content-Produktion erschwert, und mein Kanal wurde demonetarisiert. Aber ich habe eine Idee, wie ich ihn künftig besser für meine Musik nutzen kann. Vielleicht ist das der Neustart, den ich brauche.

11. September

 

Technik, Wandel und die Zukunft der Musik

 

Die Musikbranche hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal verändert – und ich war mittendrin. Vom Kassettenrekorder über Minidisc bis zum iPad mit Audiointerface: Ich habe viele Technologien kommen und gehen sehen. Nicht jede war eine Verbesserung, aber jede brachte neue Möglichkeiten.

 

Heute stehen wir vor einer neuen Herausforderung: Künstliche Intelligenz. KI kann Musik generieren, ganze Bands erschaffen – und das verändert alles.

Streaming hat den Wert handgemachter Musik bereits geschwächt. KI könnte diesen Trend verstärken. Doch ich glaube, dass es immer ein Publikum für echte, menschliche Musik geben wird.

 

Die Lösung? Lernen, forschen, offen bleiben.

Ich tue das, was ich immer getan habe: Ich lerne dazu.

2. Oktober


Ein Schritt ins Licht – mein erstes Solo-Programm

 

In letzter Zeit bin ich nicht dazu gekommen, mein Musiker-Tagebuch weiterzuführen. Ich hatte zum vierten Mal Covid – eine zähe Phase, aber inzwischen geht es mir besser, und ich spüre wieder diesen kreativen Drang, der mich antreibt.

 

Derzeit arbeite ich an meinem ersten Solo-Programm seit vielen Jahren. Damals spielte ich bei Lesungen in meiner Heimatstadt Kapfenberg. Lange habe ich überlegt, in welche Richtung ich musikalisch gehen möchte: Fingerstyle, eigene Kompositionen oder Ambient-Musik? Schließlich habe ich eine Mischung gefunden, die sich für mich stimmig anfühlt – eine Auswahl an Stücken, die mir wirklich am Herzen liegen.

 

Der große Vorteil eines Solo-Programms: Ich muss keine Kompromisse eingehen. Ich kann spielen, was ich will. Und genau das tue ich – Musik, die mich berührt und die ich mit voller Überzeugung auf die Bühne bringe.

 

Der Haken: Ich muss selbst singen. Eigentlich kein Problem – ich singe, seit ich denken kann. Aber ich bin mir bewusst, dass ich kein guter Sänger bin. Bisher hatte ich das Glück, mit wunderbaren Partnerinnen zusammenzuarbeiten, die diesen Part übernommen haben. Jetzt liegt der Gesang bei mir – und das ist eine Herausforderung. Ich spiele um ein Vielfaches besser Gitarre als ich singe, und deshalb ist mein Gesang eher zurückhaltend.

 

Zum Glück habe ich ein gutes Mikrofon, das mir hilft, diese Balance zu finden. Für mich ist das Singen ein wichtiger Schritt in Richtung künstlerischer Selbstständigkeit. Es wird nicht einfach – aber ich bin bereit. Und ich werde es schaffen.

8. Oktober 

 

Die Zwei-Minuten-Gewohnheit: Wie kleine Schritte große Wirkung entfalten

 

Viele meiner Schüler kämpfen mit dem Üben – nicht aus mangelndem Willen, sondern weil der Alltag ihnen kaum Raum lässt. In diesem Eintrag teile ich meine bewährten Tipps, wie man mit kleinen, regelmäßigen Gewohnheiten musikalisch weiterkommt. Und warum ein Gitarrenständer manchmal der Schlüssel zur Disziplin ist.

 

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Ich habe viele Schüler – vom Volksschüler bis zum Senior – die aus beruflichen, privaten oder anderen Gründen kaum Zeit zum Üben finden. Oft wird das Stück erst einen Tag vor dem Unterricht einmal durchgespielt, um nicht ganz unvorbereitet zu erscheinen. Ich weiß das, weil ich zu all meinen Schülern ein gutes Verhältnis habe. Ich urteile nie. Aber ich spreche Spielprobleme offen an und gebe Tipps, wie man sie überwinden kann. Dafür braucht es eines: Übung. Und zwar so oft wie möglich.

 

Doch genau dieses regelmäßige Üben fällt vielen schwer. Ich kenne inzwischen alle Gründe, warum man nicht üben kann – ich habe sie alle gehört. Deshalb gebe ich seit Jahren denselben Rat weiter:

„Übe lieber öfter und dafür kurz, als selten und dafür lange.“

 

Dieser Satz stammt aus meiner eigenen Erfahrung als Musiker. Ich habe mir das Üben nie durch lange Sessions erkämpft, sondern durch kleine, regelmäßige Einheiten. Das Problem beginnt oft schon vor dem eigentlichen Üben:

Man muss das Instrument hervorholen, auspacken, stimmen, das Übeblatt herrichten und sich einen Überblick verschaffen. Und dann liegt da ein Blatt voller Musik, das geübt werden soll. In diesem Moment geben viele auf – der Alltag ruft, die Zeit ist knapp.

 

Darum mein praktischer Tipp:

Kauf dir einen Gitarrenständer. Stell die Gitarre hinein. Leg die Noten oder das Lied, das du üben willst, daneben.

Das sieht nicht nur schön aus, sondern spart beim nächsten Übetermin wertvolle Minuten. Alles ist griffbereit – und die Hürde zum Üben sinkt.

 

Inzwischen wurden meine Tipps durch ein Buch bestätigt:

„Die 1%-Methode“ von James Clear.

Darin geht es um die Kraft kleiner Gewohnheiten. Besonders spannend ist das Kapitel über die Zwei-Minuten-Regel:

Jede neue Gewohnheit lässt sich auf eine Zwei-Minuten-Version reduzieren – als Einstieg. Ziel ist es, die Gewohnheit so einfach zu gestalten, dass sie mühelos gelingt. Wichtig ist nur, dass man sie regelmäßig wiederholt.

 

Auf das Musizieren übertragen heißt das:

„Es ist sehr einfach, jeden Tag seine Gitarre oder Ukulele zu stimmen.“

Diese kleine Handlung wird zur Einstiegsgewohnheit. Und mit der Zeit wächst daraus die eigentliche Gewohnheit – das tägliche Üben eines Liedes.

 

Ich beschreibe hier nur grob die Zwei-Minuten-Regel. Wer mehr darüber erfahren möchte, findet das Buch im Fachhandel. Ich kann es nur empfehlen.

 

Zum Schluss nochmal mein Leitsatz:

„Übe lieber öfter und dafür kurz, als selten und dafür lange.“

Ich weiß, dass es funktioniert. Und jetzt weiß ich auch, warum.

 

Viel Spaß beim Üben!

Wolfgang

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© Wolfgang Fuchsbichler